Medienkompetenz: Grundlagen und pädagogisches Handeln

von: Fred Schell, Elke Stolzenburg, Helga Theunert (Herausgeber)

kopaed, 1999

ISBN: 9783929061383 , 417 Seiten

Format: PDF, OL

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Preis: 21,99 EUR

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Medienkompetenz: Grundlagen und pädagogisches Handeln


 

Fred Schell: Jugendmedienschutz und Medienpädagogik: Ein wechselvolles Verhältnis (S. 158-159)

Wenn heute vom Gefährdungspotential durch die Medien gesprochen wird, werdenneben der Schelte der Medien und der Forderung nach weniger 'Sex and Crime’Stimmen laut nach einer Verbesserung oder Verschärfung des Jugend(medien)schutzes und nach einer besseren Ausbildung der Medienkompetenz der Kinder und Jugendli- chen. Die Frage nach dem Verhältnis von Jugendmedienschutz und Medienkompetenz, die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Jugendmedienschutzes, der staatlichen Ordnungspolitik und der freiwilligen Selbstkontrollen sind Gegenstand dieses Kapitels.

1. Zum generellen Verhältnis Medienpädagogik und Jugendmedienschutz

Medienpädagogik und Jugendmedienschutz bemühen sich um das gleiche Thema, nämlich um die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sie stehen hierbei jedoch nicht in einem Konkurrenzverhältnis, sondern in einem Ergänzungszusammenhang. Sie haben einen je spezifischen Fokus auf das gleiche Thema und unterschiedliche, sich nicht widersprechende Zielsetzungen.

Der Jugendmedienschutz richtet sein Augenmerk primär auf die Medien. Auf der Basis gesetzlicher Regelungen, pädagogischer und entwicklungspsychologischer Erkenntnisse und gesellschaftlich vorherrschender ethisch-moralischer Normen und Wertvorstellungen beobachten, analysieren und bewerten die Einrichtungen des Jugendmedienschutzes das mediale Angebot. Entsprechen Medienprodukte nicht den Jugendschutzrichtlinien, stehen eine Reihe an Maßnahmen zur Verfügung, z.B. Altersfreigaberegelungen, Sendezeitgrenzen, Bußgelder, Indizierungsverfahren usw., die alle zum Ziel haben, den Zugang zu diesen Medienprodukten durch die betroffenen Altersgruppen zu verhindern, um ein mögliches Gefährdungspotential auszuschließen.

Die Medienpädagogik richtet ihr Augenmerk primär auf die Heranwachsenden, auf Kinder und Jugendliche. Über die Ausbildung und Entwicklung individueller Kompetenzen, insbesondere kommunikativer Kompetenz und Medienkompetenz (vgl. die übrigen Kapitel in diesem Buch) soll ein kritischer, reflexiver und aktiver Umgang mit Medien erreicht werden.

Das Verhältnis von Medienpädagogik und Jugendmedienschutz hat sich, bedingt durch unterschiedliche Sichtweisen des Verhältnisses zwischen Medien und heranwachsenden Rezipientinnen und Rezipienten, durch gesellschaftlich-politische Rahmenbedingungen und nicht zuletzt durch die Entwicklung der Medien selbst, stets gewandelt.