Anne Frank & Mirjam Pressler - kjl&m 20.1

von: AG Jugendliteratur und Medien - AJuM

kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek, 2020

ISBN: 9783961342297 , 97 Seiten

Format: PDF, OL

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 7,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Anne Frank & Mirjam Pressler - kjl&m 20.1


 

Editorial

Dieses Heft ist Anne Frank und Mirjam Pressler gewidmet; zwei Schreibende, die auf ihre Weise dazu beigetragen haben, die Erinnerung an die Schoah wachzuhalten. Anne Frank hat mit ihrem Tagebuch, das für viele den ersten Berührungspunkt mit dem Holocaust darstellt, Menschen auf der ganzen Welt bewegt. Heute ist sie das international bekannteste Opfer der Schoah, was auch ein Grund dafür ist, dass ihr Tagebuch von Rechtsextremist*innen und Holocaustleugner*innen noch immer angegriffen, sie selbst wiederholt zum Zielfeuer von Verleumdungen wird. Zudem lässt sich feststellen, dass Anne Frank mittlerweile zu einer Ikone erstarrt ist. Wer jedoch das zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählende Tagebuch und Franks Erzählungen liest, die auch Dank der Übersetzung von Mirjam Pressler auf Deutsch zugänglich sind, wird feststellen, dass ihre Texte vielschichtig, humorvoll und scharfsinnig sind und eine weitergehende wissenschaftliche Aufmerksamkeit verdienen. Die Beiträge dieses Heftes konzentrieren sich auf neuere erinnerungskulturelle und künstlerische Auseinandersetzungen mit Anne Frank und ihrem Werk sowie auf die Aspekte, die in der Forschungsliteratur zuletzt weniger Beachtung fanden: Véronique Sina analysiert Graphic Novels, die zu dem berühmten Tagebuch erschienen sind, während Ada Bieber sich mit Bilderbuch-Adaptionen befasst. Oxane Leingang zeigt, wie Frankfurt an Anne Frank erinnert, während sich Stefan Born kritisch mit älteren Arbeiten zu ihr auseinandersetzt, um im Anschluss einen neuen Blick auf deutschdidaktische Potenziale zu werfen. Simone Schroth würdigt wiederum Mirjam Presslers „Lebensleistung“: Die Übersetzung von Het Achterhuis. Pressler selbst kommt außerdem in der Transkription eines Interviews zu Wort, die uns freundlicherweise vom Anne Frank Zentrum in Berlin zur Verfügung gestellt wurde. Bei dieser engagierten Einrichtung und beim Anne Frank Fonds möchte ich mich herzlich bedanken.

Hätte Anne Frank überlebt, wäre sie vielleicht eine erfolgreiche Romanautorin und Übersetzerin wie Mirjam Pressler geworden, deren Werk weitaus vielfältiger und umfangreicher ist als hier dargestellt werden kann. Bekannt ist die mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnete Pressler als Übersetzerin und Autorin von historischen Jugendromanen, innovativen Mädchenbüchern und Kindergeschichten. Besonders beachtet und beachtenswert sind ihre zahlreichen Arbeiten zu Anne Frank und zu jüdischer Identität, die auch in diesem Heft im Mittelpunkt stehen sollen: Anneliese Feilcke und Michael Ritter befassen sich in ihrem Beitrag mit jüdischer Identität in Presslers historischen Romanen; Tamara Bucková setzt sich wiederum mit Malka Mai und Ein Buch für Hanna auseinander. Jana Mikotas Beitrag zeigt schließlich, wie produktiv Mirjam Presslers literarische Auseinandersetzung mit Anne Frank gewesen ist. Während der Konzeption dieses Heftes ist Mirjam Pressler leider verstorben. Der Verlust dieser eindrücklich schreibenden Autorin, die aus mehreren Sprachen ins Deutsche übersetzte, ist für die Kinder- und Jugendbuchszene schwer zu verkraften. Darüber hinaus beklagen wir den Tod unseres umtriebigen AJuM-Weggefährten Ulrich H. Baselau.

Das Spektrum beinhaltet einen theoretisch fundierten Beitrag von Jan-Niklas Meier zum Thema Transmedialität sowie ein Interview mit Franziska Gehm und Horst Klein. Für das Lektorat bedanke ich mich vielmals bei Felix Woywode.