Alle Menschen werden Brüder: Solidarität in der Kinder- und Jugendliteratur - kjl&m 20.3

Alle Menschen werden Brüder: Solidarität in der Kinder- und Jugendliteratur - kjl&m 20.3

von: AG Jugendliteratur und Medien - AJuM

kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek, 2020

ISBN: 9783961343249 , 97 Seiten

Format: PDF, OL

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 7,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Alle Menschen werden Brüder: Solidarität in der Kinder- und Jugendliteratur - kjl&m 20.3


 

Editorial

Im März 2020, auf dem ersten Höhepunkt der globalen Corona-Krise, sah man in einem vielfach geteilten Internet-Video die EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, wie sie sich in einem Waschbecken unter dem Motto Save lives – clean your hands im Beethoven-Jahr zu der von ihr gesummten Melodie aus der Sinfonie Nr. 9, Freude, schöner Götterfunken, die Hände mit medizinischer Perfektion klinisch rein wusch: Eine Strophe gesummte EU-Hymne zur perfekten Handhygiene als Virenschutz für alle … was für ein symptomatisches Bild des Jahres 2020!

Friedrich Schiller schrieb die Worte zu der Melodie im vierten Satz von Beethovens Sinfonie im Sommer 1785 in Gohlis, heute ein Stadtteil von Leipzig. Darin heißt es über die Freude: „Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt“. – Solidarität, gerade im Zeichen der Freude, ist der soziale Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Er tut, gerade im 30. Jahrestag der Wiedervereinigung des geteilten Deutschland, an den wir im Herbst 2020 gedenken, allen Menschen bitter Not. Auch die KJL erzählt von solidarischem Handeln und von solidarischen Gemeinschaften mit Verantwortungsgefühl. Diesen Facetten möchte das Themenheft nachspüren.

Die Beiträger*innen der ersten Aufsätze des Hefts arbeiten allesamt im Fachbereich Grundschuldidaktik Deutsch an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und haben sich für dieses Heft als Zeichen der kollegialen Verbundenheit dem Thema Solidarität in der KJL verschrieben: Maria Reinhardt schildert Solidarität in aktuellen Kinder-Detektivromanen. Johannes Mayer zeigt unter dem einprägsamen Motto Einer ist keiner das Potenzial von Solidarität im Kinder- und Jugendtheater auf. Sebastian Schmideler erinnert an den 225. Geburtstag des einst viel gelesenen Jugendschriftstellers Gustav Nieritz und spürt den Anfängen der Darstellung von Solidarität in der KJL der Biedermeierzeit nach. Jana Mikota aus Siegen schließt an diese Reihe unter der Devise Füreinander einstehen mit einem Aufsatz zu Tendenzen von Solidarität in aktuellen Kinderromanen an.

Der zweite Themenschwerpunkt im Kontext von Solidarität ist der Rezeption von Leben und Werk von Karl Marx in der KJL gewidmet. Sich darauf zu besinnen, was an Solidarischem von Karl Marx in der KJL reflektiert worden ist und noch wird, kann gerade im dreißigsten Jahr der Wiedervereinigung herausfordernder Anspruch sein. Heike Elisabeth Jüngst analysiert die Marx-Darstellungen im Comic. Maria Becker erinnert im historischen Beitrag an die Marx-Rezeption in der KJL der DDR. Sigrun Putjenter stellt eine Online-Ausstellung der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Marx | Kinder | Bücher vor.

In der Rubrik kurz gefragt würdigt Carola Pohlmann im Interview den verstorbenen Verleger Hans-Joachim Gelberg. Im Spektrum stellt Kristina Schmitt das Potenzial von Literaturausstellungen am Beispiel von Literaturprojekten der Katholischen Universität Eichstätt vor. Katarina Wexberg skizziert abschließend zwei erfolgreiche Jahre des Wiener Fernkurses Kinder- und Jugendliteratur.

Sebastian Schmideler