IMAGO 11 - Zeichenkulturen

IMAGO 11 - Zeichenkulturen

von: Alexander Glas, Ulrich Heinen, Jochen Krautz, Gabriele Lieber, Monika Miller, Hubert Sowa, Bettina Uhlig

kopaed - IMAGO, 2021

ISBN: 9783961343423 , 101 Seiten

Format: PDF, OL

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 8,99 EUR

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IMAGO 11 - Zeichenkulturen


 

Beiträge in diesem Heft

In den Beiträgen des vorliegenden Heftes werden vor allem beruflicher Kontext, technische und stilistische Ausprägungen und Ziele der erlernten Zeichentechniken beschrieben sowie grundsätzlich die Rolle und Bedeutung des Zeichnens in den jeweiligen Fachdisziplinen herausgearbeitet. In dem einführenden Beitrag von Monika Miller und Christiane Schmidt-Maiwald wird die Handzeichnung als Kulturtechnik und ihre anthropologische Begründung systematisiert sowie die Bedeutung in der schulischen Ausbildung deutlich gemacht: das Zeichnen als ganzheitliche, reflektierte Erfahrung in Praxis und Rezeption.

Im Beitrag von Matteo Hofer geht es aus einer anthropologischen Perspektive um die wissenschaftliche Handzeichnung. Der Beitrag klärt physio-motorische Grundlagen und systematisiert die wissenschaftliche Zeichnung nach Zweck und Wirkung.

Es folgt ein Abschnitt, der sich den Sachbereichen Architektur, Design und Mode widmet und hier Varianten der Handzeichnung aufzeigt, die jeweils von der Intention, dem Auftrag, aber auch dem Verbreitungsmedium bestimmt werden. Hanna Groninger und Dominik Mohs dokumentieren und begründen in ihrem Beitrag ihre Lehre des Handzeichnens im Studiengang Architektur an der RWTH Aachen University, wobei speziell der leiblich geteilte Raum in der analogen Praxislehre thematisiert wird. Da die Lehr-Lerninteraktionen aktuell nicht analog, sondern im digitalen Raum stattfinden, werden zudem die bewährten Methoden der Lehre des Handzeichnens auf die Übertragbarkeit hin in digitalen Settings analysiert und evaluiert (die Autoren sprechen in diesem Kontext von Distanzlaboren). Die Kulturwissenschaftlerin Ulla Gohl-Völker thematisiert die Zeichnung im Bereich des Mode-Designs. Sie macht deutlich, dass obwohl die Handzeichnung in Entwurfsprozessen vielfach durch die Arbeit am Bildschirm ersetzt wird, sie nach wie vor bei der Entwicklung und Visualisierung von Ideen von zentraler Bedeutung bleibt.

Es folgen zwei Beiträge, die die Funktionen der Handzeichnung in den Disziplinen Biologie und Chemie thematisieren und zudem den Blick auf Vermittlung und Lehrerbildung weiten. Die Biologiedidaktikerin Carolin Retzlaff-Fürst zeigt in ihrem Beitrag, inwieweit das Zeichnen als eine Methode zur naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung zu verstehen ist. In der Biologie dient das Zeichnen dazu, einerseits Beobachtungen festzuhalten, anderseits Beobachtetes auch zu analysieren, neu zu strukturieren und zu interpretieren. Entsprechend klärt der Beitrag anschaulich unterschiedliche Zeichenarten und Darstellungstypen hinsichtlich der Erkenntnis- bzw. Vermittlungsabsicht. Janina Bindernagel und Silvija Markic gehen in ihrem Beitrag auf die Funktion der Zeichnung in der Chemie ein und zeigen an Beispielen, wie sich durch die Zeichnung Vorstellungen im Chemieunterricht konkretisieren und damit das Zeichnen als eine Methode des Lernens, aber auch als ein Instrument der Vorstellungsbildung gerade im Kontext der Lehrerbildung zu verstehen ist.

Den Abschluss bilden zwei Interviews. Andreas Grüner als Vertreter der Klassischen Archäologie macht in seinem Gespräch mit Hubert Sowa deutlich, welche Bedeutung die Handzeichnung für einen Archäologen hat – allgemein für das Fach wie auch in seiner Biografie. Der Mediengestalter Ralf Lankau berichtet im Gespräch mit Jochen Krautz über die Rolle des Mediums Zeichnung in der Ausbildung von Mediengestaltern. Dabei plädiert er für einen Brückenschlag zwischen digitalem Arbeiten und der Handzeichnung.