Kompetenzzentren – Bibliotheken, Sammlungen und Archive - kjl&m 21.1

Kompetenzzentren – Bibliotheken, Sammlungen und Archive - kjl&m 21.1

von: AG Jugendliteratur und Medien - AJuM

kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek, 2021

ISBN: 9783961343416 , 97 Seiten

Format: PDF, OL

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 7,99 EUR

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Kompetenzzentren – Bibliotheken, Sammlungen und Archive - kjl&m 21.1


 

Editorial

„When in doubt, go to the library”, kommentiert Ron in J.K. Rowlings The Chamber of Secrets Hermiones Angewohnheit, permanent die Bibliothek von Hogwarts aufzusuchen; und tatsächlich kann die junge Hexe dort das Rätsel um die Kammer des Schreckens lüften. Für diejenigen, die Bibliotheken, Sammlungen und Archive zu nutzen wissen, sind dies Orte, an denen Informationen zugänglich sind und so mancher Wissensschatz geborgen werden kann. Wie in diesem Heft gezeigt werden soll, erfüllen diese Institutionen aber noch viele weitere Funktionen, die sich von Einrichtung zu Einrichtung unterscheiden. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie verschiedene Menschen, die mit Kinder- und Jugendliteratur zu tun haben, zusammenbringen. Vor allem für die Kinder- und Jugendliteraturforschungsgemeinschaft sind sie damit – wie für den Protagonisten Phil aus Andreas Steinhöfels gleichnamigem Roman – Die Mitte der Welt.

Auf einige wichtige Funktionen kann im Rahmen dieser Ausgabe leider nicht eingegangen werden, da sie sich auf Institutionen, die auch für die Forschung von Bedeutung sind, konzentriert. So sind Bibliotheken soziale Orte, an denen Menschen mit verschiedenen Interessen und unterschiedlicher sozialer Herkunft zusammentreffen. Hier wird das Internet benutzt, Zeitung gelesen, Nachhilfe gegeben oder einfach eine Zeit im Warmen verbracht. Für Kinder, Jugendliche und (andere) Viellesende sind sie zudem besonders wichtig, weil Medien nicht für jede*n erschwinglich sind. So ist die Bibliothek noch immer ein Treffpunkt, der eine unverzichtbare Infrastruktur bietet. Auf die Potenziale von öffentlichen Bibliotheken als Anbieterinnen von Bildungsangeboten geht Ulrike Hanke in ihrem praxisbezogenen Beitrag ein. Sabine Planka spürt am Beispiel von Chris Grabensteins Die Flucht aus Mr. Banancellos Bibliothek wiederum der Bibliothek als Abenteuerraum in der KJL nach und zeigt, wie der Roman die Informationsvermittlung in Bibliotheken darstellt.

Die anderen Beiträge von Carola Pohlmann (Staatsbibliothek zu Berlin), Maren Bonacker (Phantastische Bibliothek, Wetzlar), Johanna Duckstein und Michael Ritter (Archiv für Kindertexte, Halle), Felix Giesa (Comic-Archiv des Instituts für Jugendbuchforschung, Frankfurt/ M.), Hartmut Hombrecher (Kinder- und Jugendbuchsammlungen der Universität Göttingen), Pauline Liesen (Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Troisdorf) und Christiane Raabe (Internationale Jugendbibliothek, München) stellen wichtige Bibliotheken, Sammlungen und Archive in Deutschland vor. Eingeleitet wird dieser Hauptschwerpunkt mit einem Beitrag von Matthias Preis und Petra Josting (Bielefeld), in dem die Autor*innen auf die wichtigsten historischen Kinder- und Jugendbuchsammlungen eingehen und das Potenzial der Digital Humanities für die Benutzung sowie Erforschung dieser Bestände herausstellen. Da der Platz leider begrenzt ist, haben es einige Institutionen nicht mit Einzelbeiträgen in das Heft geschafft. Zumindest hingewiesen sei darauf, dass sich auch in großen Institutionen wie der Deutschen Nationalbibliothek oder dem Literaturarchiv Marbach wichtige Bestände zur Erforschung von Kinder- und Jugendliteratur befinden. Darüber hinaus gibt es in Deutschland eine reiche Vielfalt von kleinen Archiven, in denen forschungsrelevante Materialien wie Bücher, Fanzines, Fotos oder Briefe zu entdecken sind. Beispielhaft genannt seien hier nur das Archiv der Jugendkulturen (Berlin), das Pop-Archiv der Universität Münster und das Archiv der deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein.
Julia Benner