Kinderliteratur und Kinderspielkultur - kjl&m 21.3 / forschung.schule.bibliothek

Kinderliteratur und Kinderspielkultur - kjl&m 21.3 / forschung.schule.bibliothek

von: AG Jugendliteratur und Medien - AJuM

kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek, 2021

ISBN: 9783961344314 , 97 Seiten

Format: PDF, OL

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 7,99 EUR

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Kinderliteratur und Kinderspielkultur - kjl&m 21.3 / forschung.schule.bibliothek


 

Editorial

Kinderliteratur und Kinderspielkultur stehen in einer engen historischen und systematischen Verbindung. Dies schlägt sich auch in der kinderliteraturtheoretischen Diskussion nieder, denkt man bspw. an die kulturwissenschaftlichen Debatten um Gamification. 2018 hat Hans-Heino Ewers auf die besondere historische Bedeutung dieser Verbindung für den Prozess der Modernisierung hingewiesen: „Eng verwoben mit der Entstehung der modernen Kinderliteratur ist die Herausbildung einer bürgerlichen Kinderspielkultur; für deren Verbreitung stellt die Kinderliteratur in mehrfacher Hinsicht das zentrale Medium dar.“

Der Kinderlyrikspezialist Kurt Franz bildet mit seinem systematischen Beitrag den Auftakt des Themenheftes. In seinem grundlegenden Artikel ordnet er den erstaunlich vielfältigen motivisch-thematischen Anteil ein, den Spiel und Spielzeug innerhalb der Geschichte der Kinderlyrik traditionell hatten und bis heute noch haben.

In Friedhelm Brusniaks Artikel geht es um die Märchendichtungen des Braunschweiger Hofkapellmeisters, Lieder- und Chorkomponisten Franz Abt, der im Zuge des Erfolgs ähnlicher Kompositionen des Leipziger Gewandhauskapellmeisters und Komponisten Carl Reinecke sogenannte Lebende Bilder vertonte, die insbesondere im 19. Jahrhundert eine auffallend populäre Sonderform der Verbindung von Kinderliteratur und Kinderspielliteratur eingingen. Sie wurden als synästhetische Märchendichtungen in Wort, Bild und Musik insbesondere für bürgerliche Familien und intimere Formen von (halb)öffentlichen Aufführungen im 19. Jahrhundert inszeniert.

Jana Mikota und Insa Fooken wiederum folgen in ihrem Beitrag innerhalb einer kleinen tour d’horizon den Spuren des Puppen- und Figurentheaters, die sich innerhalb der erzählenden Kinder- und Jugendliteratur als literarisches Motiv finden lassen.

In Sabine Plankas Artikel liegt der Fokus auf dem Sachbuch als Spielbilderbuch. Das Spielbilderbuch Quatsch mit Soße (2014) operiert mit Ekel als Genuss und Aktivierungsanreiz zum Spiel. Die Schockeffekte dieses Kochbuchs bieten einen äußerst ungewöhnlichen Rahmen für eine Kinderspielkultur der etwas anderen Art – weit abseits der in diesem Zusammenhang altbacken wirkenden Tradition des Puppen- und Kinderkochbuchs.

Sigrun Putjenter widmet sich aus bibliothekarischer Sicht den Spielbilderbüchern als besondere gattungssystematische Herausforderungen für öffentliche Bibliotheken, die mit diesem Sammelgebiet zu tun haben. Beatrice C. Bauer arbeitet die speziellen Herausforderungen heraus, die sich im Zusammenhang mit den Digital Humanities für die Retrodigitalisierung derartiger spezieller Buchbestände aktuell ergeben.

Das Interview kurz gefragt widmet sich diesmal der Autorin Annette Herzog. In der Rubrik Spektrum des Heftes stellt Susanne Riegler den in einer Neuausgabe verlegten Kinderroman Nickelmann erlebt Berlin von Tami Oelfken als Unterrichtslektüre vor. Judith Keller berichtet über Peter Härtlings Anfänge als Kinderbuchautor und Annika Dettmers präsentiert didaktische Überlegungen zu Schoah und Erinnerungsarbeit im Deutschunterricht.
Sebastian Schmideler